Die Kinder der beiden Kurrenden und die Jugendlichen des Choralchores sangen am Kantate-Wochenende Volkslieder
Ein schlechthin bezaubernder Frühlingsnachmittag in der Nikolaikirche, den Kinder und Jugendliche der St.-Johannis-Kantorei uns am 29. April bereiteten. „Vergessene Lieder – neu entdeckt“ war der Titel dieser Veranstaltung. Am Vortag hatten sie dieses Programm schon in der Stadtkirche Hagenow zu Gehör gebracht. Unter der Leitung von Markus Johannes Langer sangen die Kleine und Große Kurrende sowie der Choralchor aufgeräumt und innig. Und kenntnisreich und einfühlsam führte Langer durch das Programm. Er hatte Musiker zur Seite, die seine Impulse glänzend umsetzten – Katharina Weyer-Spillmann – Flöten, Andreas Gomoll, Gitarre und Akkordeon (von ihm stammten die Mehrzahl der geistvollen Arrangements), Thomas Braun, Violine und Enrique Marcano-Gonzales, Kontrabass.
Die Hirten in der plattdeutschen Weihnachtsgeschichte nach Carl Orff würden wohl gesagt haben: „Wat för’n Glanz, wat för’n Klingen!“ Man spürte, wie dieses Musizieren den Hörern aller Generationen gut tat, ein bekömmlicher Cocktail aus Gemüt („Abends ziehen Elche aus den Dünen“) und Heiterkeit („Wenn der Topf aber nun ein Loch hat“).
Als sie am Schluss alle an uns vorbei dem Ausgang zustrebten, die Kleine und die Große Kurrende, der Choralchor und die Instrumentalisten mit Markus Johannes Langer war plötzlich nach Jahrzehnten ein tiefsinniges Wort des großen Theologen Paul Tillich wieder präsent: „Erlösung hat die Natur des Kindes.“
Gunther Pistor