Jedes Werk hat seine Klangfarbe

A-Cappella-Konzert
24.06.2001, Kirche Warnemünde

Ana Popescu, Ostsee-Zeitung
26.06.2001

Rostocker Motettenchor überzeugte beim Konzert im Ostseebad

Warnemünde. Mit dem Konzert am Sonntagabend in der Kirche in Warnemünde schloss der Rostocker Motettenchor sein jüngstes Projekt mit höchst anspruchsvollen A-cappella-Werken ab.
Nach Bad Doberan, Hamburg (Hauptkirche St. Jakobi), Steffenshagen und Rerik demonstrierte nun abermals der Chor unter Markus Langers künstlerischer Leitung seine besonders hohe Qualität im Ostseebad.
Das Programm aus vier Jahrhunderten verband eine erstaunliche Vielfalt und inhaltlichen Beziehungsreichtum: Ein stilistischer Regenbogen von Schütz über Bach, Mendelssohn und Reger bis hin zu Rudolf Mauersberger und Frank Martin. Die Gastgeberin Christiane Werbs trat mit Orgelwerken auf, die den Klang aus reinen Menschenstimmen mit dem Schönklang der „Königin der Instrumente“ kontrastieren ließ. Ihr gepflegtes, beredtes Spiel gefiel besonders auch durch effektvolle Registerfarben.
Den makellos geschliffenen Chorklang setzte Markus Langer mit einem besonderen Gefühl für die Akustik in den Raum. Schon zu Anfang, in Heinrich Schütz‘ „So fahr ich hin zu Jesu Christ“ waren die fein gestufte Dynamik, die klare Diktion und deutlich profilierte Struktur des Werkes mit der ergreifenden Wärme des Ausdrucks gepaart. Virtuos meisterte der Chor in Frank Matins Kyrie, Gloria, Sanctus und Benedictus aus der Messe für zwei vierstimmige Chöre eine sehr schwer zu singende Partitur.
Mit jedem Werk des Abends trat eine neue Stimmung sowie eine ganz spezifische Klangfarbenpalette auf, dem jeweiligen Stil entsprechend. Aus dem Inneren des Textes heraus vibrierte der musikalische Inhalt durch unzählige Register menschlicher Gefühle.